Holzingenieur, Bezeichnung der Absolventen der frühesten Ingenieurausbildung in Rosenheim, später Ing.(grad.), heute Dipl.-Ing.(FH) Holztechnik oder Dipl.-Ing.(FH) Holzbau und Ausbau, je nach Studiengang; heute lediglich umgangssprachliche Bezeichnung für o.g.

    Fachhochschule Rosenheim Gegründet 1925 durch H. Laue und E.Schlegel als „Holztechnikum“, eine private Holzfachschule. Zunächst Technikerausbildung in drei Semestern. Gekürzte Fachkurse wurden bald ausgegliedert, eine eigene Fachschule, das heutige Lehrinstitut der Holzwirtschaft entstand. 1943 Verstaatlichung des Holztechnikums, Einführung eines fünfsemestrigen Ingenieurstudiums, jedoch unter Beibehaltung der Technikerausbildung. Die Ingenieurschule (zunächst noch Staatsschule genannt) erlebte unter Direktor Kraft (Amtszeit 1955-64) einen großen Aufschwung. Eine viersemestrige Ausbildung zum „Technischen Holzkaufmann“ wurde aufgenommen. 1971 wurden in Bayern die Fachhochschulen gegründet. Die Fachhochschule Rosenheim erhielt drei Fachbereiche. Holztechnik, Kunststofftechnik (aus einem bereits bestehenden Schwerpunkt der Ingenieurschule hervorgegangen) und Betriebswirtschaft (als Nachfolger der kaufmännischen Ausbildung). Gleichzeitig wurde die Staatliche Technikerschule selbstständig. Alle Schulen hatten kurz zuvor bereits ein neues Gebäude bezogen, das neben den schon in den fünfziger Jahren errichteten Übungs- und Versuchsanlagen gelegen war. Weitere Fachrichtungen entstanden im Lauf der Jahre: Innenarchitektur (1973), Wirtschaftsingenieurwesen (1974), Produktionstechnik (1983), Informationstechnik (1986), Elektrotechnik (1995), Holzbau und Ausbau (1996). 2001 gab es 3220 Studenten, davon 945 im Fachbereich Holztechnik, davon im Studiengang Holzbau und Ausbau 323 und in Holztechnik 622. Erweiterungsbauten wurden 1986 (Innenarchitektur), 1987 (gemeinsame Labore), 1990 (Bibliothek, Mensa und Verwaltung), 1998 (Elektrotechnik) in Betrieb genommen. Ein weiterer Neubau (2005) für die Studiengänge Holzbau und Ausbau sowie Holztechnik soll Entlastung bringen. 

    Ausbildung in der Holzwirtschaft, ist entsprechend der üblichen Ausbildung strukturiert, zum einen die praktisch orientierte betriebliche Ausbildung (Lehre als duales System) und in die weiterqualifizierenden Ausbildungs- und Studiengänge. 
     An Fachhochschulen und Berufsakademien: Die Fachhochschule Rosenheim bietet ein achtsemestriges Studium für Holztechnik an. Daneben gibt es den Schwerpunkt Holzwirtschaft innerhalb der Fachrichtung Betriebswirtschaft. An der Fachhochschule Hildesheim wird ein Studiengang Holztechnik geführt, der sich an den ihn tragenden Fachrichtungen Bauingenieurwesen und Architektur orientiert. Zugangsvoraussetzung ist der Abschluß einer Fachoberschule (12. Klasse) oder das Abitur. Je nach Vorbildung ist eine praktische


Tätigkeit zusätzlich nachzuweisen. In Rosenheim sind zwei, in Hildesheim ist ein praktisches Semester in das Studium integriert.Studiendauer insgesamt ca. 8 Semester. Abschluß als Dipl.-Ing. oder Dipl.-Betriebswirt, in Bayern mit dem Zusatz (FH). 
     Eine besondere Form der Ausbildung auf der Ebene der Fachhochschulen besteht in Baden-Württemberg mit den Berufsakademien. An der Berufsakademie Mosbach werden in dreijähriger Ausbildung Diplom-Ingenieure (BA) für Holztechnik und Diplom-Betriebswirte (BA) für den Holzhandel ausgebildet, wobei die Besonderheit ist, daß sechs Semester von jeweils 12 Wochen Schulische Ausbildung in eine dreijährige praktische Ausbildung in einem Betrieb eingebettet sind. 
     In Österreich gibt es Höhere Technische Lehranstalten (HTL) in Mödling und Kuchl, die eine Ingenieurausbildung in eine allgemeinbildende Schullaufbahn integriert haben. Die Berufsentscheidung muß hier nach der mittleren Reife erfolgen. 
     An der Schweizerischen Holzfachschule in Biel wird eine Ingenieurausbildung angeboten, die vorrangig für Berufspraktiker vorgesehen ist. 

    Studium der Holztechnik an der Fachhochschule (FH) Rosenheim. Ziel: Durch praxisorientierte Lehre eine auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden beruhende Ausbildung zu vermitteln, die zu einer selbstständigen Berufstätigkeit als Holzingenieur befähigt. Zugangsvoraussetzung Abschluß der Fachoberschule oder Abitur. Studiendauer 8 Semester. 2 Semester Grundstudium technisch-naturwissenschaftlicher Grundlagenfächer, anschließend Vorprüfung. Im 3. Semester praktische Ausbildung in Betrieben. Kann bei Nachweis einer einschlägigen Lehre vor Beginn des Studiums erlassen werden. 4. und 5. Semester dienen der Vermittlung betriebstechnischen Wissens aus den Bereichen Fertigungstechnik, Möbelbau, Holzarten, Holzbearbeitungsmaschinen, Vorrichtungsbau, Energietechnik, Meß-, Steuerungs-, Regeltechnik, Datenverarbeitung, Betriebsorganisation, Betriebswirtschaft u.a. Das 6. Semester dient wieder einem Betriebspraktikum mit nunmehr anspruchsvoller Tätigkeit in Holzbetrieben. Im 7. und 8. Semester steht eine große Skala von Wahlpflichtfächern bereit. Ein Planungssemester dient der Zusammenführung der erworbenen Kenntnisse. Zusätzlich ist eine Diplomarbeit anzufertigen, oft in Zusammenarbeit mit einem Holzbetrieb. Abschluß: Dipl.-Ing.(FH). Berufsaufgaben: Konstruktion und Entwicklung, Arbeitsvorbereitung, Kalkulation und Kostenrechnung, Produktions- und Betriebsleitung, Planung und Beratung, Sicherheitsüberwachung, Materialprüfung und Qualitätssicherung, Lehre und Forschung, Publizistik, u.a. Berufsmöglichkeiten in der holzbe und -verarbeitenden Industie, der Zuliefer- und Maschinenindustrie, bei Behörden, Prüfämtern, Schulen und Verbänden sowie als Freiberufler in Beratung, Planung u.v.m.
Anschrift: Fachhochschule Rosenheim, Hochschulstr. 1, D-83024 Rosenheim, Tel: +49-8031-805-0



Dipl.-Ing.(FH) Juergen Decker
Verein Rosenheimer Holzingenieure e.V. swiss timber engineers Fachhochschule Rosenheim


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